Lukas Solzbach (Klasse 8a) berichtet über Corentin de Chatelperron
„Wir brauchen einfache und vor allem nachhaltige Ideen, um unsere Zukunft und die der kommenden Generationen sicherzustellen! Weil wir immer mehr Menschen werden und weil uns immer weniger Ressourcen zur Verfügung stehen! Weil wir nicht (nur) das Klima retten müssen, sondern (auch) uns!“
Vor ein paar Monaten las ich einen Artikel über den französischen Ingenieur Corentin de Chatelperron, der auf coole Art und Weise Menschen inspiriert, mit weniger besser zu leben und sie ermutigt, ihr Verhältnis zum Ökosystem auf unserer Erde zu überdenken. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, auf der ganzen Welt Low-Tech-Ideen zu sammeln. Das sind Ideen, die für die Menschen vor Ort einfach umzusetzen sind, die mit einfachen Materialien vor Ort funktionieren, ohne großes Vorwissen zu bauen sind und mit der Natur und den Ressourcen sorgsam umgehen. Im Mittelpunkt stehen vor allem Lösungsansätze für die Probleme der autonomen Versorgung mit Wasser, Energie und Nahrung.
Nach seinem Studium in Frankreich nahm Corentin an einem Projekt in Bangladesch teil, bei dem es darum ging, die fragilen Boote der Fischer durch stabile Boote aus GFK zu ersetzten. Die Fischerboote zerbrachen zuvor immer wieder auf offenem Meer und sanken. Corentin hatte die Idee, heimische Jutefasern statt dem GFK zu verwenden, da diese umweltfreundlicher und ein nachwachsender Rohstoff vor Ort sind. Mit den einheimischen Fischern baute er gemeinsam seinen ersten Prototypen, die „Tara Tari“. Das Boot bestand schon zu 40% aus Jutefasern und Harz. Um die Seetauglichkeit seines Prototypen zu testen, segelte Corentin von Bangladesch zurück nach Frankreich. Obwohl es ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen war, kam er in der Bretagne an.
Ein paar Jahre später kehrte Corentin nach Bangladesch zurück und baute dort sein zweites Boot, die Gold of Bengal (nun zu 100% aus Jutefasern). Mit ihm segelte er sechs Monate im Golf von Bengalen. Während der Zeit versuchte Corentin möglichst autark zu leben, hielt sich deswegen sogar zwei Hühner an Bord. Allerdings funktionierten einige seiner vielen Ideen nicht wie gedacht, so war er größtenteils auf Nahrung und Energie vom Land angewiesen. Die Idee autark zu leben ließ ihn jedoch nicht mehr los.
Wieder zurück in Frankreich gründete Corentin das Low Tech Lab. Hier werden die Ideen zusammengetragen, getestet und dokumentiert sowie Anleitungen geschrieben. Alle diese Ideen erfüllen die drei Kriterien: Nützlich, Nachhaltig und der ganzen Welt zugänglich. Über eine Open Source-Datenbank sind die Anleitungen kostenlos auf der Website https://lowtechlab.org für jeden verfügbar.
Corentin hat mich ziemlich beeindruckt und dazu gebracht, über Dinge wie Ressourcenverschwendung, Konsum und Klimawandel weiter und auch irgendwie anders nachzudenken. Er treibt seine Sachen voran, hat viele tolle Ideen und macht Hoffnung auf eine gute Zukunft! Er motiviert die Menschen, unseren Planeten zu bewahren und zu verteidigen und das auf eine neue Art und Weise.
Deshalb habe ich von Corentin und seiner Reise berichtet und auch weil wir eben nicht (nur) das Klima retten müssen, sondern auch uns!
Bilder mit freundlicher Genehmigung vom Low-tech Lab: © Pierre Fréchou/Sidonie Francès/Low-tech Lab