“Gemeinsam viel bewegen!”
Seit dem Jahr 1997 existiert sie bereits: die Missionspartnerschaft zwischen den Steyler Missionsschwestern in Bolivien und dem Gymnasium St. Xaver. Sie entstand auf Initiative von Anette Rensinghoff-Menger, die der Partnerschaft am Gymnasium St. Xaver viele Jahre lang engagiert vorstand. So konnten seither viele Selbsthilfeprojekte realisiert werden, die von den Steyler Missionsschwestern vor Ort in Bolivien initiiert und von der Schulgemeinde mit Erlösen aus Solidaritätsveranstaltungen, Schulfesten und Kollekten finanziell unterstützt wurden. Unter anderem konnten für eine kleine landwirtschaftliche Hochschule am Titicacasee dringend benötigte Computer gekauft oder für eine Frauenkooperative im Andenhochland Strickmaschinen angeschafft und eine Brücke gebaut werden.

Zu Gast in Tapacari: Bolivienreisende des Gymnasiums St. Xaver zusammen mit Steyler Missionsschwestern im Jahr 2015.
In den vergangenen Jahren ist den Schülern, Eltern und Lehrern am Gymnasium St. Xaver ein Projekt besonders ans Herz gewachsen: ein von den Missionsschwestern geleitetes Internat in dem abgeschiedenen Ort Tapacari in den Hochanden. Dieses bietet etwa hundertzwanzig Jungen und Mädchen aus verstreut in den Bergen wohnenden indigenen Familien die Möglichkeit, regelmäßig die Schule zu besuchen. Zwar ist die grundlegende Finanzierung des Internats durch staatliche und kirchliche Unterstützung gesichert, doch fehlt es darüber hinaus an Vielem, das durch den Einsatz der Bad Driburger Schulgemeinde finanziert werden konnte, so unter anderem Betten, eine Kochgelegenheit, eine kleine Bibliothek und Musikinstrumente.
Mittlerweile haben die Steyler Missionsschwestern ein zweites Internat gegründet. Dieses befindet sich etwa dreißig Kilometer von Tapacari entfernt in dem kleinen Bergdorf Titagallu. Auf Bitten der dort ansässigen Ordensfrauen konnten durch die Mithilfe des Gymnasiums St. Xaver Hühner für das Internat angeschafft werden. Dadurch gibt es in dieser Einrichtung vermehrt Eier und Fleisch zu essen − wertvolle Nahrungsmittel in den kargen Bergen des Andenhochlands, noch dazu für im Wachstum befindliche Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus lernen die Bewohner des Internats zwangsläufig die Haltung und Zucht von Hühnern kennen – ein Wissen, das später von existentieller Bedeutung für sie sein kann.

Kollekte für Bolivien: Spendengelder werden regelmäßig für ein Selbsthilfeprojekt in Bolivien gesammelt bzw. erarbeitet.
Doch nicht nur für die Menschen in Bolivien, auch für die Schüler, Eltern und Lehrer des Gymnasiums St. Xaver ist die Missionspartnerschaft von Gewinn! Die Steyler Schwestern lassen sie durch Briefe und E-Mails sowie angefügte Fotografien, Kinderzeichnungen, Kochrezepte oder Spielanleitungen am Leben der Menschen in Bolivien teilhaben. Und nicht zuletzt durch das Gebet und füreinander gefeierte Gottesdienste wissen sich die Ordensfrauen und die Schulgemeinde miteinander verbunden.
Darüber hinaus lernen die Schüler am Gymnasium St. Xaver Bolivien vertiefend kennen − neben dem Unterricht insbesondere in der alljährlich in der vorösterlichen Bußzeit stattfindenden „Bolivienwoche“.

Vorträge zum Thema „Eine Welt“: Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz SVD erläutert den Schülern die Bedeutung von gerechten Arbeitsstrukturen in der Welt.
Hier wird dieses Land im Schulalltag präsent: In der Eingangshalle der Schule herrscht bolivianisches Ambiente, die Schülervertretung verkauft entsprechende Spezialitäten und in einzelnen Unterrichtsstunden wird sich intensiv mit Bolivien und seiner reichen Kultur beschäftigt: Die sechsten Klassen können sich im Kunstunterricht an einer bolivianischen Knüpftechnik versuchen, während die Jahrgangsstufe 7 in Mathematik anhand von Dreisatzaufgaben den Bedarf an Nahrungsmitteln für das Internat in Tapacari berechnet. Ältere Schüler setzen sich im Fach Politik mit der gesellschaftlichen Situation in Bolivien auseinander oder führen im Biologieunterricht Keimversuche mit Quinoa-Samen durch.
Auf diese Weise kommen die Schüler ein stückweit mit dem bolivianischen Alltagsleben in Berührung. Sie werden für die Situation der Menschen in Südamerika sensibilisiert und lernen dadurch die Welt aus einer anderen Perspektive kennen.

Gemeinsam viel bewegen: Während des Sommerfestes 2018 wurden Spendengelder für ein Wasserprojekt in Bolivien gesammelt.
Vor allem aber können sie die Erfahrung machen, dass sie − allen Widerständen und wachsenden Unsicherheiten zum Trotz − selbst einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf der Erde leisten können. Sei es bei der Organisation des Sommerfestes zugunsten eines bolivianischen Selbsthilfeprojekts oder bei der Durchführung eines Vokabel-Spendenlaufs, sie erleben: Gemeinsam − mit unseren Partnern in Bolivien − können wir viel bewegen! Nicht zuletzt diese Erfahrung dürfte es sein, die den Geist der Missionspartnerschaft zwischen den Steyler Missionsschwestern in Bolivien und dem Gymnasium St. Xaver ausmacht.
Nähere Informationen zum Internat in Tapacari