Niemand kann sich in diesen Tagen vor den Nachrichten aus der Ukraine und dem Israel-Gaza-Krieg verstecken. Auch die Kriege in Syrien und im Jemen sowie zahlreiche weitere grausame Auseinandersetzungen, Ermordungen und Menschenrechtsverletzungen aus unterschiedlichen Regionen dieser Welt werden allgemein in der Gesellschaft wahrgenommen, können in ihrer ganzen Tragweite für die Menschen vor Ort aber gar nicht erfasst werden. Umso mehr war es der Schulgemeinde des Gymnasium St. Xaver wichtig, angesichts der eigenen tief empfundenen Ohnmacht wenigstens ein Zeichen zu setzen und an die Opfer dieser Konflikte zu erinnern: in Form von literarischen Texten und Musik.
- Albert Hellekes las einen Auszug aus Erich Maria Remarques ‚Im Westen nichts Neues‘.
- Timo Tomelitsch (Jgst. Q2) las den Abschiedsbrief eines Soldaten im Krieg: Johann Wagemann.
- Ein Ausschnitt aus ‚Unter der Drachenwand‘ wurde von Charlotte Kriegesmann (Jgst. Q2) vorgetragen.
Zeichen gegen ausgrenzende Droh- und Hassbotschaften
So wurden einerseits u. a. Texte von Erich Maria Remarque oder Arno Geiger gelesen, in denen drastisch vor Augen geführt wurde, wie Menschen ein Teil der Tötungsmaschinerie werden können oder dieser zum Opfer fallen. Andererseits wurde mit einer Rede Astrid Lindgrens oder einem Essay Carolin Emckes daran erinnert, dass Frieden ein rares Gut ist, für das es immer wieder neu Menschen braucht, die sich – auch im alltäglichen Leben – für ihn einsetzen. Das gilt umso stärker in einer Zeit, in der vermehrt auch in unserem Land pauschale Droh- und Hassbotschaften abgefeuert werden und diese mitunter mehr Aufmerksamkeit erhalten als ein ausgewogenes Wort, das auf Verständigung abzielt.
- Franziska Niggemann (Jgst. Q2) las einen Ausschnitt aus Astrid Lindgrens Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.
- Einen weiteren Abschiedsbrief, nämlich den von Helmuth James Graf von Moltke an seine Söhne, las Paul Hermes vor (Jgst. Q2).
- Elisa-Marie Kluwe (Jgst. 10) las Ausschnitte aus Carolin Emckes Schrift ‚Gegen den Hass‘.
Visionen nötig
Welche Folgen dies haben kann, darauf machten auch die hervorragenden musikalischen Beiträge des Abends aufmerksam. So wurde u. a. mit dem Spielen des berühmten Themas aus dem Film „Schindlers Liste“ daran erinnert, wozu Ausgrenzung und Hass bereits in der Menschheitsgeschichte geführt haben. Und das Duett „Nur ein Traum“ aus dem Musikdrama „Die Kinder der toten Stadt“, das am 10. und 12. April in ganzer Länge am Gymnasium St. Xaver aufgeführt werden wird, brachte eindrucksvoll zu Gehör, dass Träume und Visionen von einer friedlicheren Welt niemals begraben werden dürfen.
- Peter Przystaniaks ‚Beigalach‘ wurde von Maya-Lotte Kluwe (Jgst. 7) gemeinsam mit Musiklehrer David Feldpausch vorgetragen.
- Charlotte Kriegesmann und Simon Bambach sangen ‚Die Farben der Freiheit‘ aus dem Musikdrama ‚Die Kinder der toten Stadt‘.
- Elisa-Marie Kluwe spielte das zum Nachdenken anregende Titelstück aus dem Film ‚Schindlers Liste‘.
- Ein weiteres Stück aus ‚Die Kinder der toten Stadt‘ sangen Charlotte Kriegesmann und Julia Derksen: ‚Nur ein Traum‘.
- Zum Abschluss sang der Differenzierungskurs Musik der Jgst. 10 unter der Leitung von Hans-Martin Fröhling Dunash ben Labras ‚D’ror Yikra‘.
Aufforderung, mutig Stellung zu beziehen
Entsprechend appellierten die vorgetragenen Texte und Musikstücke auch an die Verantwortung jedes einzelnen, sich nicht ins Private zurückdrängen zu lassen, sondern mutig Stellung zu beziehen: gegen einen, wie es der Widerstandskämpfer Helmuth James Graf von Moltke in einem ebenso verlesenen Brief ausdrückte, „Geist der Enge und der Gewalt, der Überheblichkeit und der mangelnden Ehrfurcht vor Anderen“ und für eine Gesellschaft, in der eine Form der Verständigung wieder bewusster gesucht wird.
- Die von Schülerinnen und Schülern der Projektgruppe ‚Humanitäre Schule‘ gestaltete Weltkugel mit Friedensbotschaften setzte ein klares Zeichen gegen Gewalt und Krieg.
- Allen Beteiligten auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für einen beeindruckenden Abend!
Bildkarten als Mahnmal
Dazu forderten auch kleine Bildkarten auf, die Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen auf Initiative der schulinternen Projektgruppe „Humanitäre Schule“ hin gestaltet hatten. Sie waren auf einer großen Weltkugel befestigt worden und hielten das Anliegen der Schulgemeinde so noch einmal bildlich fest – als Mahnmal, den Wunsch nach einem friedlicheren Planeten wirklich Gestalt werden zu lassen.